Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt!

Oder auch in Abwandlung des Textes: nach Schwäbisch-Hall.

Am 31-08-2025 hatten sich pünktlich um 7:15 erwartungsfrohe Frauen zur Bildungsfahrt nach Schwäbisch-Hall eingefunden. Auch der wolkenverhangene Himmel konnte die gute Stimmung nicht trüben, die schon beim Einsteigen deutlich fühlbar war.

Maria Kaltenthaler und der Busfahrer Uwe begrüßten die Reisenden mit launigen Worten und gaben dabei einige wichtige Details zum Tagesablauf bekannt.

Das erste Highlight des Tages war der Zwischenstopp für das 2. Frühstück auf dem Rastplatz »Hohenlohe«. Traditionell war das opulente Frühstücksbüfett mit allen erdenklichen Leckerbissen bestückt, die sich in den Vorratskammern und Kellern der Teilnehmerinnen finden ließen.

Die Stärkung konnten alle gut gebrauchen, denn Schwäbisch-Hall ist auf einem steilen Hang erbaut. Ein mittelalterliches Städtchen mit vielen Treppen und verwinkelten Gassen mit Kopfsteinpflaster.

So traf es sich sehr gut, dass die Gruppe an der fast höchsten Stelle, an St. Michael, von den Gästeführen in Empfang genommen wurden. St. Michael ist eine besondere Kirche, die viele kunsthistorische Schätze beherbergt. Das ist sehr außergewöhnlich, weil sie in der Reformationszeit, dank ihres damaligen Pfarrers, Johannes Brentz, vom Bildersturm verschont blieb.

In einer Nische an der linken Wand befindet sich das Original eines einzigartigen Dokumentes: das »Erinnerungsblatt« des armlos geborenen Haller Kunstschreibers Thomas Schweicker (1540-1602) eigenfüßig von ihm selbst angefertigt. Seine überaus fromme und willensstarke Mutter erreichte, dass ihr Sohn die Schule besuchen durfte. Ein absolutes Novum in der damaligen Zeit. Dort erlernte er nicht nur das Lesen, sondern brachte sich das Schreiben mit den Füßen selbst bei.

Während der Stadtführung erfuhren die aufmerksamen Zuhörerinnen viel Interessantes aus der Stadtgeschichte. Die Solequelle, deren weißes Gold Hall einstmals so reich werden ließ, spielt schon lange keine Rolle mehr. Schwäbisch-Hall erzielt in der heutigen Zeit seine Einnahmen aus den Steuern der ansässigen, gut funktionierenden Wirtschaftsbetriebe.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen gab es noch viel Zeit, um das pittoreske Städtchen auf eigene Faust zu erforschen. Einen besonderen Stellenwert gebührt dabei dem HÄLLISCH-FRÄNKISCHES MUSEUM und der KUNSTHALLE WÜRTH. Sie sind private, von der Adolf Würth GmbH & Co. KG getragene Einrichtungen und werden mit Wechselausstellungen aus der Sammlung Würth bestückt.

Nach so viel Input von Historie und Kultur bot es sich förmlich an, an einem der vielen Cafés mit Blick auf den Kocher das Erlebte bei Kaffee und Kuchen sprichwörtlich an sich vorbeifließen zu lassen.

Viel zu schnell verging die Zeit und alle fanden sich pünktlich an der vereinbarten Stelle zur Rückfahrt ein.

Auf der Heimfahrt ließ Maria Kaltenthaler den Tag in einer kleinen Rede Revue passieren. Sie bedankte sich beim Busfahrer und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich alle bei der Bildungsfahrt im nächsten Jahr wiedersehen werden.

Text: Anne Michel
Bilder: Maria Kaltenthaler