Gedanken zu Corona von unserem Mitglied Anne Michel
Die Welt gerät aus den Fugen!
Zu den katastrophalen Überschwemmungen, den Orkanen, der extremen Hitze, der Dürre, den Heuschreckenplagen, hat sich ein unbekanntes Virus dazugesellt. Gemeinsam stellen sie die Menschheit vor eine immense Herausforderung. Fast könnte man geneigt sein, mit den sieben Plagen aus der Bibel Vergleiche anzustellen.
Heute Shanghai, morgen Barcelona, übermorgen New York, San Francisco oder Rio de Janeiro. Globalisierung, Segen und Fluch.
Im Gepäck, immer dabei, das neuartige Virus. Die uneingeschränkte Mobilität ist der ideale Nährboden für seine weltweite rasante Ausbreitung.
Plötzlich ist das unscheinbare Virus, das angeblich nicht schlimmer als eine Grippe sein sollte, ein todbringendes Monster.
Wird nun angstvoll in einem Atemzug mit der Pest und den anderen verheerenden Seuchen der Vergangenheit genannt.
Erkenntnisse über das neue Virus zu gewinnen, nimmt in Teilen der Bevölkerung fast pathologische Züge an.
Zeitweilig wähne ich mich im Mittelalter. Auch damals reagierten die Menschen verstört, entsetzt und hilflos. Für Einige ist das Corona Virus nicht existent. Sie leugnen das Vorhandensein. Andere werden fromm und mildtätig. Sie steigern sich in irreale Ängste, sind sich sicher, dass sie von Gott für ihre unzähligen Sünden bestraft werden. Es ist erschreckend zu erfahren, wie anfällig die Menschen in Notzeiten für abstruse, angeblich wissenschaftlich fundierte Verschwörungstheorien sind. Einige verrohen. Ziehen erbarmlos Profit aus Engpässen.
Vielen ist bewusst, dass wir unsere Erde schon viel zu lange ausbeuten. Sie verstehen, genau wie ich, das Corona Virus als Fingerzeig der Schöpfung.
Sie wollen und können zurückstecken. Sie können entscheiden, zwischen künstlich erzeugten und elementaren Bedürfnissen. Sie lesen in den hohlwangigen Gesichtern der Mütter, das Homeoffice mit kleinen Kindern keine ernstzunehmende Option ist. Sie überlegen, ob unsere Gesellschaft, so wie sie im Moment aufgestellt ist, noch zukunftsfähig ist.
Sie denken an die Kranken, die Dementen. An jene, die schon vor der Pandemie die Welt nicht mehr verstanden haben und nun vollends ihren Ängsten ausgeliefert sind.
Das Virus zwingt uns neu zu denken, zu planen. Es zeigt uns die sozialen und gesellschaftlichen Schwächen auf.
Hoffnungsvoll vertraue ich auf die Menschen, die den Mut und die Kraft haben, mit den neu gewonnenen Erkenntnissen eine nachhaltigere und verantwortungsvollere Gesellschaft zu erschaffen.